Die Gründungsurkunde für Landsberg an der Warthe von 1257

Die Gründungsurkunde Markgraf Johanns I. für seine Stadt Neu-Landsberg von 1257 bietet ein Beispiel für die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Errichtung einer Bürgerstadt für den planvollen modernen Landesausbau im Sinne der Zeit. Die Verleihung des Brandenburger Rechts, mit dem die persönlichen Freiheitsrechte, das Besitzrecht der freien Erbleihe und eine freie städtische Gemeindeverfassung gewährt wurden, sowie die Steuerfreiheit für gut zehn Jahre sollten ebenso wie die Zusicherung des Markgrafen, anfangs selbst für die Befestigung der Stadt zu sorgen, möglichst bald Siedler zur Niederlassung anregen. Der Markgraf hatte – wie andere Herrschaftsträger der Zeit – die freie Entfaltung des Wirtschaftslebens für den erfolgreichen Ausbau des Landes erkannt. Die Gründung der Stadt war mit dem Ausbau der ländlichen Besiedlung, das heißt mit der Errichtung größerer Kirchdörfer und der Vermessung der Wirtschaftsflächen (Hufen), verbunden. Auch die Stadt wurde mit Hufen ausgestattet, um ihre Bewohnerzahl zu erhöhen und ihre Wirtschafts- und Wehrkraft zu stärken. Die Stadt mit ihrer freien Gemeinde fungierte als bürgerliche »Großburg« und ersetzte damit die herrschaftliche Burg mit einer speziellen Besatzung. Sie war das moderne Element zur Erfassung und zum Ausbau des Landes im hohen Mittelalter.
100 Schlüsselquellen zur Geschichte von Berlin, Brandenburg und Preußen
Mit diesem digitalen Informationsportal wird die Historische Kommission sukzessive 100 Schlüsselquellen, die für die Geschichte von Berlin, Brandenburg und Preußen von zentraler Bedeutung sind, online präsentieren.
Eine Quelle ist dann eine Schlüsselquelle, wenn sie Zäsuren markiert. In ihr spiegelt sich prismatisch mindestens ein Kernthema der berlin-brandenburg-preußischen Geschichte wider, innerhalb dessen sie weitreichende Wirkungen entfaltete. Ein repräsentatives und ästhetisch herausragendes Erscheinungsbild hebt sie idealerweise zusätzlich von anderen Quellen ab.
Neben Schriftquellen werden auch nichtschriftliche Quellen einbezogen, wobei insbesondere zur Alltags-, Siedlungs-, Bau-, Kunst- und Bildungsgeschichte folgende Gattungen berücksichtigt werden: Gemälde, Porträts, Karten, Abbildungen von Kunstgegenständen, Skulpturen sowie von Objekten der Baugeschichte, Inschriften, Gefäße, Schmuck, Textilien, technische Gegenstände, Rundfunk- und Filmaufnahmen, Postkarten, Abzeichen, Plakate usw.
Vorgestellt werden Quellen aus der Zeit des hohen Mittelalters bis zum 20. Jahrhundert.
Das Arbeitsgebiet umfasst Berlin, Brandenburg und Preußen. Mit Blick auf Brandenburg werden jene Gebiete einbezogen, die zur Mark Brandenburg (12. Jahrhundert bis 1815), zur Provinz Brandenburg (1815-1945) sowie zum Land Brandenburg bzw. zu den drei brandenburgischen Bezirken (1945/52 bis 1990) gehörten. Aus Preußen finden Quellen Berücksichtigung, die von gesamtstaatlicher Bedeutung sind.
Jede Quelle wird von einem Experten / einer Expertin einleitend kommentiert und wissenschaftlich kontextualisiert. Zugleich ist sie bestimmten Themenfeldern zugeordnet.
Das Portal wird in den nächsten Jahren sukzessive aufgebaut, sodass die Anzahl der Quellen stetig steigt. In den Rubriken Jahrhundert sowie Thema finden Sie vorläufig nur jene Schlagworte, denen bereits eine Schlüsselquelle zugeordnet ist.
Autoren
Frank Althoff | Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz |
Arnd Bauerkämper | Freie Universität Berlin |
Clemens Bergstedt | Bischofsresidenz Burg Ziesar |
Felix Biermann | Georg-August-Universität Göttingen |
Doris Bulach | Regesta Imperii – Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz |
Harald Engler | IRS Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung |
Felix Escher | |
Eike Gringmuth-Dallmer | |
Akim Jah | Arolsen Archives |
Jürgen Kloosterhuis | Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz |
Christina Meckelnborg | Universität Osnabrück |
Claudia Melisch | Melisch Archäologie KG |
Michael Menzel | Humboldt-Universität zu Berlin |
Mario Müller | |
Jörg Pache | |
Christian Popp | Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen |
Wolfgang Radtke | Technische Universität Berlin |
Wolfgang Ribbe (†) | |
Uwe Schaper | Landesarchiv Berlin |
Winfried Schich (†) | |
Ingeborg Schnelling-Reinicke | Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz |
Christiane Schuchard | Landesarchiv Berlin |
Knut Schulz | Freie Universität Berlin |
Andreas Stegmann | Humboldt-Universität zu Berlin |
Dorothea Wendebourg | Humboldt-Universität zu Berlin |
Thomas Wozniak | Eberhard Karls Universität Tübingen |
Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Auswahl der Schlüsselquellen und wissenschaftliche Lektoren sind:
Dr. Wolther von Kieseritzky
Prof. Dr. Klaus Neitmann
Redaktionelle Betreuung des Projekts:
Annelies Scheel