HiKoPod – Der Wissenschaftspodcast der Historischen Kommission zu Berlin

32 I HiKoPod I Space Wars in Berlin. The S-Bahn and U-Bahn in the Cold War – With Hannah Siegrist

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The red and yellow trains of the Berlin S-Bahn are an iconic part of today’s cityscape of the German capital. However, during the Cold War and the division of Berlin the railway systems themselves were divided between East and West while at the same time also transcending the borders within the city. It therefore played a critical role in the construction of space, the establishment of the two politically and culturally opposed halves of the city and future urban planning in Berlin.

In this podcast, Hannah Siegrist, who received the HiKo_21 - Young Scientists Award for her project in 2024, illustrates how in the so-called ‚Space Wars‘ the Berlin railway infrastructure became one of the major assets in the ideological struggle between East and West. She describes the major protagonists involved as well as taking a look at the consequences which are still visible in the reunified city today. Have a listen — https://hikopod.podigee.io/32-space-wars

Die roten und gelben Wagen der Berliner S-Bahn sind heute aus Stadtbild der deutschen Hauptstadt nicht mehr wegzudenken. Während des Kalten Krieges und der Teilung Berlins waren die Bahnlinien selbst jedoch zwischen Ost und West geteilt, gleichzeitig aber auch Überwinder dieser Grenze innerhalb der Stadt. Sie spielten daher eine entscheidende Rolle bei der Konstruktion von Raum, der Etablierung der beiden politisch und kulturell gegensätzlichen Stadthälften und der zukünftigen Stadtplanung in Berlin.

Hannah Siegrist, die 2024 für ihr Projekt mit dem HiKo_21-Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde, zeigt in diesem Podcast, wie die Berliner Schieneninfrastruktur in den so genannten „Space Wars“ zu einem der wichtigsten Mittel im ideologischen Kampf zwischen Ost und West wurde. Sie beschreibt die wichtigsten beteiligten Protagonisten und wirft einen Blick auf die Folgen, die bis heute in der wiedervereinigten Stadt sichtbar sind.

31 I HiKoPod I Die mittelmärkischen Kirchenvisitationsakten – Mit Christiane Schuchard

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Nachdem Martin Luther 1517 seine Thesen kundgetan und die Reformation eingeleitet hatte, vergingen in der Mark Brandenburg noch mehr als 20 Jahre, bevor mit dem Tod Kurfürst Joachims I. (1535) seine Söhne Joachim II. und Johann von Küstrin 1539 zum lutherischen Glauben übertraten. Mit dem Druck der ersten evangelischen Kirchenordnung auf märkischem Boden 1540 wurde der Grundstein gelegt für umfassende Kirchenvisitationen im 16. Jahrhundert, die in der Mark Brandenburg in mehreren Wellen durchgeführt wurden und die Neuordnung des Kirchenwesens vor Ort zum Ziel hatten. Hauptschwerpunkte der Visitationen bildeten die Inventarisierung des Kirchenvermögens sowie dessen rechtliche und administrative Übernahme in weltliche Hand unter kurfürstlicher Oberaufsicht. Auch das kirchliche Leben sollte unter evangelischen Vorzeichen neu geordnet werden. Die dabei entstandenen Kirchenvisitationsakten geben Auskunft über die lokalen Verhältnisse, tragen seriellen Charakter und stellen bedeutende Quellen für die brandenburgische Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit dar.

Dank der vollständig abgeschlossenen Edition der Kirchenvisitationsakten zur Mittelmark durch Christiane Schuchard verfügt die brandenburgische Landesgeschichte nun über einen komfortablen Zugang zu diesen Akten. Die Editorin gibt Einblicke in die Editionsarbeiten, die Quelleninhalte sowie die kirchenpolitischen Hintergründe der Reformationszeit. Hören Sie rein — https://hikopod.podigee.io/31-kirchenvisitationsakten.

30 I HiKoPod I Tatort Berlin. Der Mord am Propst Nikolaus von Bernau 1324 – Mit Doris Bulach

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Am 16. August 1324 wurde der Propst Nikolaus von Bernau von einer aufgebrachten Menge in Berlin auf dem Neuen Markt erschlagen und sein Leichnam an Ort und Stelle verbrannt. Nicht nur diese Grausamkeit und die Tatsache, dass es sich um die Ermordung eines Geistlichen handelte, begründen den besonderen Stellenwert in der Geschichte Berlins. Auch die schwerwiegenden Folgen für die mittelalterliche Stadtbevölkerung und die juristische Aufarbeitung, die sich bis zu den höchsten Ebenen erstreckte, haben das stadthistorische Interesse an diesem Verbrechen immer wieder wachgehalten.

Im Gespräch mit Jannes Bergmann geht Doris Bulach den Spuren des Mordes in den mittelalterlichen Quellen nach und sie versucht, die damaligen Geschehnisse zu rekonstruieren. Dabei zeigt sich, wie sehr dieses Berliner Lokalereignis mit den großen politischen Entwicklungen in der Mark Brandenburg und im Reich sowie dem Konflikt zwischen Kaiser und Papst verwoben war. Hören Sie rein — https://hikopod.podigee.io/30-propstmord-1324

29 I HiKoPod I 850 Jahre Jüterbog. Privilegierung mit dem Magdeburger Recht 1174 ‒ Mit Heiner Lück

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Die Stadt Jüterbog feiert in diesem Jahr ihr 850-jähriges Jubiläum. Ursprung dieses Ereignisses ist die Privilegierung des Ortes 1174 mit dem Magdeburger Recht durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg, der als einer der bedeutendsten und erfolgreichsten geistlichen Würdenträger des 12. Jahrhunderts gilt.

Aus diesem Anlass sprechen wir mit dem Rechtshistoriker Heiner Lück über die rechtshistorischen Hintergründe dieser Privilegierung und ordnen den Vorgang in den sogenannten hochmittelalterlichen Landesausbau zwischen Elbe und Oder in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein. Wir fächern die Inhalte der Urkunde mit ihren Jüterboger stadtgeschichtlichen Spezifika ebenso auf wie wir den weiten Bogen in die Ukraine schlagen. Denn auch ukrainische Orte erhielten zu ihrer weiteren Förderung in der Vergangenheit das Magdeburger Recht, eines der bedeutendsten mittelalterlichen Stadtrechte – nicht nur in Mitteldeutschland, sondern auch im östlichen Europa. Hören Sie rein — https://hikopod.podigee.io/29-850-jahre-jueterbog

28 I HiKoPod I Anthropologische Netzwerke und koloniale Spuren in Berlin – Mit Lydia Bucher

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Das Thema Kolonialismus und koloniales Erbe wird aktuell breit in der Gesellschaft diskutiert. Die Nachwirkungen kolonialer Vergangenheit sind bis heute sichtbar, insbesondere in Berlin, wo viele Waren- und Wissensströme des damaligen deutschen Kolonialreichs zusammenliefen. Wer aber waren die Personen, Institutionen und Netzwerke, durch die sowohl Objekte aus den als auch Informationen über die Kolonien gesammelt und ausgetauscht wurden?

An dieser kolonialen Schnittstelle nahmen die sogenannten Anthropologischen Gesellschaften, die sich im 19. Jahrhundert überall in Europa gründeten, eine besondere Stellung ein. Wichtigste Vertreterin in Deutschland war die ‚Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU)‘, die durch Expeditionen, Vorträge und Korrespondenz mit ausländischen Wissenschaftlern maßgeblich am Austausch zwischen kolonialen Institutionen und Berliner Stadtgesellschaft beteiligt war.

Im Gespräch mit Jannes Bergmann schildert Lydia Bucher, die 2023 für ihre Forschungen den HiKo_21 – Nachwuchspreis erhielt, wie die BGAEU durch ihre Aktivitäten zu einem integralen Bestandteil des kolonialen Herrschaftsapparates des Deutschen Kaiserreiches wurde. Die Verwendung neuer wissenschaftlicher Methoden kommt dabei ebenso zur Sprache wie der internationale Wissenstransfer. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/28-anthropologie

27 I HiKoPod I Berlin wird Metropole. Die Entstehung von Groß-Berlin 1920 – Mit Oliver Gaida

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Berlin ist heute mit 3,9 Millionen Einwohnern und einer Fläche von fast 900 Quadratkilometern eine pulsierende Metropole von Weltrang. In dieser Form existiert sie allerdings erst seit gut 100 Jahren. Das sogenannte Groß-Berlin-Gesetz ließ 1920 mit dem Zusammenschluss von acht selbstständigen Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken die deutsche Hauptstadt quasi über Nacht zur flächenmäßig zweitgrößten Stadt der Welt werden und legte den Grundstein für Berlins Entwicklung zur Weltstadt im 20. Jahrhundert.

Zum 100-jährigen Jubiläum des Groß-Berlin-Gesetzes 2020 veranstaltete das Nachwuchsnetzwerk der Historischen Kommission zu Berlin eine Tagung zu diesem bedeutenden, lange Zeit aber wenig beachteten Ereignis. Der kürzlich dazu erschienene Sammelband ‚Groß-Berlin – ein großer Wurf?‘ versammelt Beiträge zu ganz unterschiedlichen Aspekten zur Entstehung der neuen Einheitsgemeinde.

Im Gespräch mit Jannes Bergmann erklärt Oliver Gaida, einer der Herausgeber, welche Überlegungen dazu geführt haben, einen neuen Blick auf das Groß-Berlin-Gesetz zu werfen, und welche Perspektiven bisher eher wenig Aufmerksamkeit in der Forschung gefunden haben. Er schildert den langen Entwicklungsprozess bis 1920, wer Gegner und Befürworter der Reform waren sowie die letztendlich für die Umsetzung nötigen Bedingungen. Schließlich erläutert er die Auswirkungen der neuen, vergrößerten Metropole Berlin für die Menschen damals wie heute. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/27-gross-berlin

26 I HiKoPod I Heinrich von Kleist und das Kleist Museum – Mit Adrian Robanus und Veronika Weisheimer

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Heinrich von Kleist, geboren in Frankfurt an der Oder, zählt mit seinem landesweit auf diversen Bühnen vertretenen Werk zu den bekanntesten Dichtern Deutschlands. Sein Lebensweg, der immer wieder Brüche und Kurswechsel vorwies, ließ ihn in seiner damaligen Zeit zu einem absoluten Außenseiter werden. In seiner Heimatstadt steht heute das einzige Kleist-Museum der Welt, das selbst eine komplexe Entstehungsgeschichte aufweist. Mit seiner umfangreichen Sammlung von circa 100.000 Objekten, wechselnden Ausstellungen und regelmäßigen Veranstaltungen zum ‚berühmtesten Sohn Frankfurts‘ steht das Museum heute im Zentrum der Vermittlung, aber auch der Erforschung, des Lebens sowie des Werks dieses widersprüchlichen Literaten.

Im Gespräch mit Jannes Bergmann erzählen Adrian Robanus und Veronika Weisheimer vom wechselhaften Leben des populären deutschen Schriftstellers sowie von dessen komplexem Verhältnis zu seiner brandenburgischen Heimat. Sie geben einen Einblick in die heutige Rezeption Kleists und zeigen, dass dessen besondere Biografie so manche Parallele zu den Lebensentwürfen der heutigen Zeit aufweist. Außerdem berichten sie von der Arbeit im Kleist-Museum und aus der aktuellen Forschung zu Heinrich von Kleist. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/26-kleist_museum

25 I HiKoPod I Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte – Mit Hanno Hochmuth

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Berlin stand im 20. Jahrhundert immer wieder im Mittelpunkt der Weltgeschichte, die sich mit ihren Wandlungen und Brüchen dort so wohl auf einzigartige Weise im Kleinen widerspiegelte. Bis heute lassen sich diese vielfältigen Spuren der historischen Ereignisse greifbar im Stadtbild nachverfolgen und machen es zum ‚Rom der Zeitgeschichte‘. In seinem neuen Buch ‚Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte‘ widmet sich der Historiker Hanno Hochmuth genau diesem Phänomen und unternimmt anhand von 51 Orten einen topografischen Streifzug durch die jüngere Vergangenheit der deutschen Hauptstadt.

Im Podcast gibt der Autor einen persönlichen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Buches. Er berichtet über die Auswahl an Orten, welche es nicht ins Buch geschafft haben und wo es für ihn selbst Neues zu entdecken gab. Außerdem reflektiert er seinen eigenen Blick als Berliner auf die Stadt und darüber, welche Bedeutung die Herkunft bei der Lektüre haben kann. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/25-rom_zeitgeschichte

24 I HiKoPod I Die Gestapo-Lageberichte über die Reichshauptstadt Berlin – Mit Paula Oppermann

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Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war eine der zentralen Organisationen im Dritten Reich, die dem nationalsozialistischen Regime dazu dienten, seine Macht zu sichern und seine Gegner zu überwachen und zu beseitigen. In ihren sogenannten Lageberichten wurden Meldungen über Ereignisse und Reaktionen der Bevölkerung auf politische Maßnahmen der Nationalsozialisten gesammelt und an die NS-Führung weitergeleitet. Heute können sie als wichtige Quelle für die Erforschung von staatlichem Terror und Gewalt, insbesondere in der Frühphase des Nationalsozialismus dienen. Insbesondere zu den politischen Rahmenbedingungen in der Reichshauptstadt Berlin geben die Berichte Auskunft. Die Historische Kommission zu Berlin erarbeitet aktuell die Edition der Gestapo-Lageberichte für Berlin von 1933–1936.

Im Podcast gibt die Historikerin Paula Oppermann einen Einblick in die laufende Arbeit am Editionsprojekt. Sie berichtet darüber, wie wichtig eine sorgfältige Kommentierung der Berichte ist und ordnet die Lageberichte sowie ihre Spezifika kritisch ein. Zugleich legt sie deren Entstehungs- und Überlieferungssituation dar. Außerdem erläutert sie den potenziellen Nutzen dieser Quellen für Forschung und Lehre und spricht über die eigenen Herausforderungen des Editionsprozesses. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/24-gestapo_edition

23 I HiKoPod I Die Architektenausbildung an der Technischen Hochschule Berlin – Mit Stefanie Fink

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Der Weg zum Beruf des Architekten führt durch ein vielfältiges Studium und erfordert ein breites Spektrum an technischen und künstlerischen Fähigkeiten. Im deutschen Kaiserreich war die Technische Hochschule Berlin – die heutige Technische Universität Berlin – die wichtigste Ausbildungsstätte für den baukünstlerischen Nachwuchs. An ihr lernten Persönlichkeiten wie Hermann Muthesius, Lotte Cohn, Bruno Taut oder Walter Gropius, von denen insbesondere letztere mit ihren Entwürfen im Stil des ‚Neuen Bauens‘ das Bild der Berliner Moderne prägten.

Im Podcast gibt die Kunsthistorikerin Stefanie Fink einen Überblick über die Architekturausbildung an der Technischen Hochschule Berlin und deren Architekturabteilung vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik. Sie wirft einen Blick auf die Inhalte des Studiums zwischen Kunstgeschichte, technischem Zeichnen und Exkursionen sowie die verschiedenen Wege der Absolventen ins Berufsleben nach einem komplexen System an Abschlüssen. Auch die wichtigsten deutschen Architekten, die an der Technischen Hochschule lernten, ihr Einfluss auf den Baustil der Moderne sowie ihre Gebäude im Berliner Stadtbild werden thematisiert. Hören Sie rein – https://hikopod.podigee.io/23-th_berlin