Die Historische Kommission wünscht Ihnen frohe Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

 

11 I HiKoPod I Kein Bismarckreich, sondern ein Kaiserreich – Ein Interview mit Jan Markert

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Die ältere Preußenforschung zum 19. Jahrhundert interpretierte das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich als ‚Bismarckreich‘, indem sie – sich auf die Memoiren des Eisernen Kanzler stützend – die Selbststilisierung und -überhöhung Bismarcks übernahm. Dieses Bild allerdings wird seit einigen Jahren von der aktuellen Forschung hinterfragt und auf der Basis neuer, bislang ungenutzter Quellen ein Perspektivwechsel vollzogen. Dabei stellen sich die alten Narrative als Mythen heraus, die einer kritischen Interpretation der nun erstmals ausgewerteten Quellen nicht standhalten.

Bismarck war eben nicht der alleinig strahlende Held der Gründung des Deutschen Kaiserreiches von 1871. Vielmehr kommt dem ersten deutschen Kaiser, Wilhelm I., die entscheidende Rolle zu. Er entwickelte ein Regierungsprogramm, mit dem das monarchische Prinzip im konstitutionellen System und die Etablierung der preußischen Vorherrschaft in Deutschland geplant (und schließlich erfolgreich durchgesetzt) werden konnte.

Für diese Neubewertung steht Jan Markert, der eine Dissertation zur Biografie von Wilhelm I. für die Zeit von 1840 bis 1866 verfasst hat. Hören Sie rein — 11 I HiKoPod I Kein Bismarckreich, sondern ein Kaiserreich.

 

1. Dezember 2022 – Friedhof der Märzgefallenen. Zum Ort der Revolution von 1848 in der DDR – Das Tagungsvideo ist online

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Berlin war 1848 eine der wichtigen europäischen Revolutionsmetropolen, in der der Friedhof der Märzgefallenen als Begräbnisort zweier Revolutionen besondere erinnerungspolitische Bedeutung erlangte. In Vorbereitung auf das 175-jährige Jubiläum 2023 wurden die Erinnerungsphasen in der DDR herausgearbeitet. Ziel war es, die starke gestalterische DDR-Prägung dieses Gedenkortes kritisch zu reflektieren und Wege zu suchen, wie heute verantwortungsvoll mit dem Erbe umgegangen werden kann. In Kooperation mit dem Paul-Singer-Verein, dem Landesdenkmalamt Berlin und dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam veranstaltete die Historische Kommission diese wissenschaftliche Tagung, die im Einstein-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) stattfand.

In diesem Zusammenhang präsentieren wir Ihnen das Tagungsvideo der Veranstaltung vom 9. & 10. Juni 2022.

23. November 2022 – Verleihung der HiKo_21 – Nachwuchspreise 2022

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23. November 2022, 17 Uhr – Verleihung der HiKo_21 – Nachwuchspreise 2022 an Philipp Dinkelaker M.A. und Jan Markert M.A. – Einstein-Saal der BBAW – zugleich Vorstellung des Projekts ‚Edition der Gestapo-Lageberichte für die Reichshauptstadt Berlin'

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17. & 18. November 2022 – Nachwuchsforum zur Preußischen Geschichte

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Das erste HiKo_21 – Nachwuchsforum findet am 17. & 18. November 2022 im Vortragssaal der Historischen Kommission im Mittelhof (Kirchweg 33, 14129 Berlin) statt. Das Programm finden Sie hier. Das Spektrum der Vorträge reicht von den Abgeordneten im Preußischen Abgeordnetenhaus bis zur Medizin im langen 19. Jahrhundert. Bitte melden Sie sich bis zum 7. November 2022 unter info[-at-]hiko-berlin.de an.

Das Forum ist eine Plattform für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Preußischen Geschichte. Es dient der Präsentation und dem Austausch über Projekte unabhängig von Epoche und methodischem Zugriff. Zugleich bietet es einen Raum, um Anregungen für laufende Vorhaben zu sammeln, Forschungs-Netzwerke aufzubauen und die Sichtbarkeit der Disziplin 'Preußische Geschichte' nach außen zu erhöhen. Als offene, niederschwellige Veranstaltung soll es junge Forscherinnen und Forscher untereinander sowie mit Expertinnen und Experten der Preußenforschung vernetzen.

28. Oktober 2022 – Vorstandssitzung

 

Die Herbstsitzung des Vorstands der Historischen Kommission findet am 28. Oktober 2022 um 14 Uhr im Vortragssaal des Mittelhofs in Berlin-Nikolassee statt.

10 I HiKoPod I Mittelalterarchäologie in Berlin gestern und heute – Ein Gespräch mit Andrea Theissen und Matthias Wemhoff

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Auf dem Stadtgebiet der heutigen Metropole Berlin existierten vier mittelalterliche Städte, von denen zwei slawische Burgen als Vorläufer besaßen und zwei als sogenannte Gründungsstädte angesprochen werden können. Während sich in Spandau im Westen und in Köpenick im Osten bereits im 9. und 10. Jahrhundert bedeutende spätslawische Burgen mit dazugehörenden Siedlungen herausgebildet hatten, blieb der Raum dazwischen, das heißt das mittelalterliche Stadtgebiet der beiden Städte Berlin und Cölln in spätslawischer Zeit zunächst nahezu siedlungsleer.

Doch mit der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von westlichen Herrschaftsträgern getragenen Siedlungsexpansion gelangte der am heutigen Mühlendamm befindliche Spreeübergang in den Blick der neuen Machtinhaber und Siedler. An dieser Stelle entwickelten sich Berlin und Cölln um 1200 zu prosperierenden Städten, wobei Berlin die erfolgreichere Siedlung war. Ein Beweis, dass die Stadt wirtschaftlich und infrastrukturell an Potenz gewann, ist auch der 2021/22 archäologisch ergrabene Bohlendamm am Molkenmarkt.

Von diesem Sensationsfund ausgehend wird im Gespräch die Grabungsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte von Berlin mit jener von Spandau verglichen. Anhand des in der Spandauer Zitadelle befindlichen, beeindruckenden Archäologischen Fensters wird von der Genese Spandaus ebenso berichtet wie von den Vorzügen dieser In-Situ-Präsentationen. Sie tauchen ein in spektakuläre archäologische Funde und Befunde im Land Berlin, deren Einbettung in die große mitteleuropäische Urbanisierungsphase im hohen Mittelalter sowie in die Ursprünge Berlins. Hören Sie rein – 10 I HiKoPod I Mittelalterarchäologie in Berlin gestern und heute – Ein Gespräch mit Andrea Theissen und Matthias Wemhoff.

9 I HiKoPod I Der Palast der Republik – Ein Interview mit Harald Engler

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Der Palast der Republik galt als Prestigeobjekt sowie als Wahrzeichen der DDR-Staatskultur. Als ‚Haus des Volkes‘ im Herzen Berlins errichtet, löste er das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hohenzollernschloss ab. Mit dem Abriss des Schlosses betrieben die SED-Machthaber symbolträchtig Geschichtspolitik, wie sie sich knapp 60 Jahre später mit dem Abriss des Palastes der Republik unter anderen Vorzeichen wiederholen sollte.

Auf dem Berliner Schlossplatz, dem geschichtsträchtigsten Ort der Metropole, inszenierte die SED-Führung mit dem Palast der Republik die ‚sozialistischen Errungenschaften der DDR‘. Das Gebäude beherbergte die Volkskammer der DDR, diente als Stätte der SED-Parteitage und fungierte gleichzeitig als Freizeit- und Vergnügungsort. Nach der Wiedervereinigung wurde der Palast zum Sinnbild für die zwischen Ost und West aufbrechenden Widersprüche, Missverständnisse und kulturellen Gräben, die sich auch in der geführten Abrissdebatte auftaten.

Im heutigen Humboldt Forum wiederum, das in der Kubatur des Hohenzollernschlosses für Weltoffenheit und Toleranz wirbt, präsentiert sich das wiedervereinigte, demokratische Deutschland. Die Ambivalenz dieses Ortes fordert zur kritischen Reflektion auf. Gleichzeitig mahnt sie zum behutsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Geschichte. Harald Engler gibt Einblicke in die Hintergründe sowie in die aktuellen Diskussionen um dieses historische Erbe. Hören Sie rein – 9 I HiKoPod I Der Palast der Republik – Ein Interview mit Harald Engler.

15. Oktober 2022 – Einsendeschluss – Call for Papers – wissenschaftliches Kolloquium zum Neuen Markt in Berlin

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Wer kennt ihn noch, den Neuen Markt in Berlin? Der mittelalterliche Platz aus dem 13. Jahrhundert, der die fernhandelstaugliche Infrastruktur für den Aufstieg Berlins zur Handelsstadt schuf, ist heute kaum noch präsent. Lediglich die Marienkirche lässt erahnen, dass hier einst zahlreiche Berlinerinnen und Berliner gelebt und gewirkt haben müssen. Als Stadterweiterung ergänzend zum Nikolaiviertel geschaffen, befanden sich hier seit dem 13. Jahrhundert die ersten steinernen Bauten – der Hohe Steinweg, vermutlich Berlins erste gepflasterte Straße, verband den Neuen Markt mit der Oderberger Straße, die zur Oder (und damit zur Ostsee) führte. Über den Ostseehafen Stettin, aber mehr noch über den Nordseehafen Hamburg, wurden die damals begehrten Bauhölzer und das überschüssige Getreide europaweit vertrieben. Auch dank des Neuen Marktes gelangte die Berliner Bürgerschaft zu Reichtum. Über die gesamte Frühe Neuzeit hinweg blieb der geräumige, weitläufige und schöne Platz ein Anziehungsort für Händler, Handwerker und Gewerbetreibende.

Neben der wirtschaftlichen Infrastruktur prägten das Areal urbane, gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Funktionen. Während die Marienkirche vom christlichen Glauben zeugt, stand die Alte Synagoge in der Rosenstraße für jüdisches Leben. Allerdings bot diese religiöse Nachbarschaft keinen ausreichenden Schutz für die jüdischen Berlinerinnen und Berliner. Um 1500 und während der NS-Zeit wurden hier die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte geschrieben.

Mit dem Einzug der Moderne veränderte sich das Viertel grundlegend, insbesondere die staatlichen Immobilienkäufe und Großbauten gaben dem Neuen Markt um 1900 neuen städtebaulichen Charakter, bis er nach 1945 in der großen Freifläche zwischen Fernsehturm und Spree aufging.

Im Kolloquium werden die prägenden historischen Zäsuren dieses für Berlin so wichtigen Areals nachgezeichnet und die historische Bedeutung des Neuen Marktes mit der Marienkirche für die Berlinerinnen und Berliner herausgearbeitet.

Den vollständigen Call for Papers finden Sie hier.

Wir baten um Ihre Referatsvorschläge und Abstracts (max. 2.000 Zeichen, deutsch- oder englischsprachig) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 15. Oktober 2022 an info@hiko-berlin.de.

23. September 2022 – Jahrestreffen des Netzwerks HiKo_21

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Das regelmäßige Jahrestreffen des Netzwerks zum Austausch über Erreichtes und Vergangenes sowie über die zukünftigen Planungen wird 2022 am 23. September um 14 Uhr im Konferenzraum 1 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfinden.