15. Oktober 2022 – Einsendeschluss – Call for Papers – wissenschaftliches Kolloquium zum Neuen Markt in Berlin

Wer kennt ihn noch, den Neuen Markt in Berlin? Der mittelalterliche Platz aus dem 13. Jahrhundert, der die fernhandelstaugliche Infrastruktur für den Aufstieg Berlins zur Handelsstadt schuf, ist heute kaum noch präsent. Lediglich die Marienkirche lässt erahnen, dass hier einst zahlreiche Berlinerinnen und Berliner gelebt und gewirkt haben müssen. Als Stadterweiterung ergänzend zum Nikolaiviertel geschaffen, befanden sich hier seit dem 13. Jahrhundert die ersten steinernen Bauten – der Hohe Steinweg, vermutlich Berlins erste gepflasterte Straße, verband den Neuen Markt mit der Oderberger Straße, die zur Oder (und damit zur Ostsee) führte. Über den Ostseehafen Stettin, aber mehr noch über den Nordseehafen Hamburg, wurden die damals begehrten Bauhölzer und das überschüssige Getreide europaweit vertrieben. Auch dank des Neuen Marktes gelangte die Berliner Bürgerschaft zu Reichtum. Über die gesamte Frühe Neuzeit hinweg blieb der geräumige, weitläufige und schöne Platz ein Anziehungsort für Händler, Handwerker und Gewerbetreibende.

Neben der wirtschaftlichen Infrastruktur prägten das Areal urbane, gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Funktionen. Während die Marienkirche vom christlichen Glauben zeugt, stand die Alte Synagoge in der Rosenstraße für jüdisches Leben. Allerdings bot diese religiöse Nachbarschaft keinen ausreichenden Schutz für die jüdischen Berlinerinnen und Berliner. Um 1500 und während der NS-Zeit wurden hier die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte geschrieben.

Mit dem Einzug der Moderne veränderte sich das Viertel grundlegend, insbesondere die staatlichen Immobilienkäufe und Großbauten gaben dem Neuen Markt um 1900 neuen städtebaulichen Charakter, bis er nach 1945 in der großen Freifläche zwischen Fernsehturm und Spree aufging.

Im Kolloquium werden die prägenden historischen Zäsuren dieses für Berlin so wichtigen Areals nachgezeichnet und die historische Bedeutung des Neuen Marktes mit der Marienkirche für die Berlinerinnen und Berliner herausgearbeitet.

Den vollständigen Call for Papers finden Sie hier.

Wir baten um Ihre Referatsvorschläge und Abstracts (max. 2.000 Zeichen, deutsch- oder englischsprachig) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 15. Oktober 2022 an info@hiko-berlin.de.