23. November 2022 – Verleihung der HiKo_21 – Nachwuchspreise 2022

23. November 2022, 17 Uhr – Verleihung der HiKo_21 – Nachwuchspreise 2022 an Philipp Dinkelaker M.A. und Jan Markert M.A. – Einstein-Saal der BBAW – zugleich Vorstellung des Projekts ‚Edition der Gestapo-Lageberichte für die Reichshauptstadt Berlin'

Erstmalig wird aufgrund der hohen Qualität der beiden Bewerbungen der HiKo_21 – Nachwuchspreis gedoppelt. Unsere diesjährigen Preisträger sind: Philipp Dinkelaker M.A. und Jan Markert M.A.

Philipp Dinkelaker untersucht in seinem innovativen Dissertationsprojekt den Antisemitismus in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Dabei richtet er seinen Blick auf beide deutschen Staaten. Sein Untersuchungsgegenstand ist die erzwungene Kollaboration von Jüdinnen und Juden durch die Gestapo und deren erpresste Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst zum Schaden der jüdischen Mitbürger*innen. Indem Herr Dinkelaker über die Systemgrenze hinweg die innerjüdischen Aufarbeitungsprozesse zu diesen Zwangstaten mit der nichtjüdischen NS-Aufarbeitung durch die deutsche Gesellschaft miteinander verbindet, gelingt ihm ein interessanter sowie plausibler Zugang zur Erforschung des Antisemitismus nach 1945. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen Antisemitismusdebatte.

Unser Preisträger Jan Markert schreibt eine politische Biografie zum preußischen König (und späteren deutschen Kaiser) Wilhelm I. Sein Dissertationsprojekt lautet Wer Deutschland regieren will, muß es sich erobern. Die politische Biographie Wilhelms I. und sein Einfluss auf die Transformation der Hohenzollernmonarchie 1840–1866. Seine Forschungen beruhen auf einer beeindruckend großen Quellenbasis, bestehend aus mehreren tausend Briefen sowie aus Tagebüchern und Nachlässen. Insbesondere der Fokus auf bisher noch ungenutzte archivalische Quellen wurde von der Kommission als herausragend gewertet. Mit seinen Arbeiten trägt Herr Markert zum gegenwärtigen Monarchiediskurs in der Preußenforschung wesentlich bei und er bereichert die Historiografie zur Preußischen Geschichte im 19. Jahrhundert auf überzeugende Weise.

Die Preisverleihungen finden zusammen mit einer Präsentation des Drittmittelprojekts ‚Edition der Gestapo-Lageberichte für die Reichshauptstadt Berlin‘, das am 1. Oktober 2022 startet und von der Fritz Thyssen Stiftung für zwei Jahre finanziell gefördert wird, statt.