HiKoPod – Der Wissenschaftspodcast der Historischen Kommission zu Berlin

15 ǀ HiKoPod ǀ Die Geschichte des Frauentages – seine Entwicklung von 1920 bis zur Gegenwart. Ein Gespräch mit Pauline Puppel

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Der Internationale Frauentag wird seit 1921 in Deutschland im März begangen und er stellt von Anfang an ein Kampftag der Frauen für ihre Gleichberechtigung dar. Mit der Weimarer Verfassung errangen die Frauen das aktive und passive Wahlrecht und in den Goldenen Zwanzigern genossen die Frauen, insbesondere in Berlin, gesellschaftliche Rechte und Freiheiten, die zuvor undenkbar waren. Gleichzeitig erhielt der Frauentag Konkurrenz vom Muttertag, den die Nationalsozialisten später instrumentalisierten. Nach 1945 entwickelten sich infolge der deutschen Teilung zwei verschiedene Gesellschaftsmodelle, in denen das Frauenbild – zumindest theoretisch – unterschiedlich gezeichnet wurde. Während in der DDR die Frau (in der Theorie) dem Mann gegenüber gleichgestellt war, rangen bundesrepublikanische Frauenbewegungen mit vielen kleinen Schritten den männlich dominierten Parlamenten Gesetze zur Gleichstellung ab, um ihre gesellschaftliche Position zu verbessern.

Auch international konnten weibliche Initiativen zur rechtlichen Besserstellung der Frauen Erfolge erringen. Doch wenngleich schon viel erreicht ist – von einer faktischen Gleichstellung der Geschlechter ist auch die deutsche Gesellschaft noch weit entfernt. Weder sind Frauen in deutschen Parlamenten, Vorständen oder Regierungen paritätisch vertreten, noch erhalten alle Frauen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen.

Wenn Sie erfahren wollen, wie sich der Kampf des weiblichen Geschlechts um die Gleichberechtigung von 1920 bis heute gestaltete, welche Defizite noch existieren und welche Bedeutung der Frauentag in der Gegenwart besitzt, dann hören Sie rein — 15 ǀ HiKoPod ǀ Die Geschichte des Frauentages — seine Entwicklung von 1920 bis zur Gegenwart.

 

14 ǀ HiKoPod ǀ Die Geschichte des Frauentages – seine Anfänge bis 1920. Ein Gespräch mit Pauline Puppel

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Der Internationale Frauentag ist seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag im Land Berlin. Damit hatte das Berliner Abgeordnetenhaus den linkspolitischen Kampftag des weiblichen Geschlechts zur Gleichstellung der Geschlechter zum landesweiten Feiertag erkoren, dessen Anfänge in die Zeit um 1900 zurückgehen. Erstmalig auf das Datum 8. März fixiert, wurde der Internationale Frauentag ab 1921 wohl von Kommunistinnen mit Bezug auf die Februarrevolution in Russland begangen; die Festlegung der Vereinten Nationen für den 8. März erfolgte 1977.

Von Anfang an war der Frauentag ein Tag des Kampfes um die Rechte der Frauen, zunächst stand das Frauenwahlrecht als oberstes Ziel auf der Agenda. Welche Frauenbewegungen es im 19. Jahrhundert gab, welche weiteren Forderungen erhoben wurden und wie es schließlich gelang, den Frauentag zu initiieren, erfahren Sie in diesem Podcast. Hören Sie rein – 14 ǀ HiKoPod ǀ Die Geschichte des Frauentages – seine Anfänge bis 1920.

 

12 & 13 ǀ HiKoPod ǀ Juden in der Mark Brandenburg im Mittelalter – Ein Interview mit Jörn Roland Christophersen

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Über die brandenburgische Geschichte der Juden im Mittelalter ist in den letzten 90 Jahren kaum mehr geforscht worden. Vielmehr wurden der Süden des heutigen Deutschlands und das bereits früh jüdisch besiedelte Rheingebiet in den Fokus der Forschung genommen. Diese Lücke für die Mark Brandenburg hat nun Dr. Jörn Roland Christophersen mit seiner erst kürzlich erschienenen Dissertation 'Krisen, Chancen und Bedrohungen. Studien zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg während des späteren Mittelalters (13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts)' gefüllt und er vermittelt seine Forschungsergebnisse im Gespräch mit Prof. Dr. Grischa Vercamer.

Im Podcast wird auf die frühen jüdischen Spuren in der Mark Brandenburg seit dem 13. Jahrhundert eingegangen und die positive Bedeutung der Juden für den hiesigen Landesausbau wird aufgezeigt, indem die wirtschaftlichen Betätigungsfelder der jüdischen Minderheit herausarbeitet werden. Zugleich werden die folgenschweren Auswirkungen der Pest sowie die politischen Spannungen thematisiert, die im späten Mittelalter und an der Schwelle zur Frühen Neuzeit zu wellenartigen Verfolgungen führten, denen die jüdischen Mitbürger ausgesetzt waren. Hören Sie rein – 12 ǀ HiKoPod ǀ Juden in Brandenburg im Mittelalter & 13 ǀ HiKoPod ǀ Juden in Brandenburg im Mittelalter.

 

11 I HiKoPod I Kein Bismarckreich, sondern ein Kaiserreich – Ein Interview mit Jan Markert

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Die ältere Preußenforschung zum 19. Jahrhundert interpretierte das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich als ‚Bismarckreich‘, indem sie – sich auf die Memoiren des Eisernen Kanzler stützend – die Selbststilisierung und -überhöhung Bismarcks übernahm. Dieses Bild allerdings wird seit einigen Jahren von der aktuellen Forschung hinterfragt und auf der Basis neuer, bislang ungenutzter Quellen ein Perspektivwechsel vollzogen. Dabei stellen sich die alten Narrative als Mythen heraus, die einer kritischen Interpretation der nun erstmals ausgewerteten Quellen nicht standhalten.

Bismarck war eben nicht der alleinig strahlende Held der Gründung des Deutschen Kaiserreiches von 1871. Vielmehr kommt dem ersten deutschen Kaiser, Wilhelm I., die entscheidende Rolle zu. Er entwickelte ein Regierungsprogramm, mit dem das monarchische Prinzip im konstitutionellen System und die Etablierung der preußischen Vorherrschaft in Deutschland geplant (und schließlich erfolgreich durchgesetzt) werden konnte.

Für diese Neubewertung steht Jan Markert, der eine Dissertation zur Biografie von Wilhelm I. für die Zeit von 1840 bis 1866 verfasst hat. Hören Sie rein — 11 I HiKoPod I Kein Bismarckreich, sondern ein Kaiserreich.

 

10 I HiKoPod I Mittelalterarchäologie in Berlin gestern und heute – Ein Gespräch mit Andrea Theissen und Matthias Wemhoff

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Auf dem Stadtgebiet der heutigen Metropole Berlin existierten vier mittelalterliche Städte, von denen zwei slawische Burgen als Vorläufer besaßen und zwei als sogenannte Gründungsstädte angesprochen werden können. Während sich in Spandau im Westen und in Köpenick im Osten bereits im 9. und 10. Jahrhundert bedeutende spätslawische Burgen mit dazugehörenden Siedlungen herausgebildet hatten, blieb der Raum dazwischen, das heißt das mittelalterliche Stadtgebiet der beiden Städte Berlin und Cölln in spätslawischer Zeit zunächst nahezu siedlungsleer.

Doch mit der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von westlichen Herrschaftsträgern getragenen Siedlungsexpansion gelangte der am heutigen Mühlendamm befindliche Spreeübergang in den Blick der neuen Machtinhaber und Siedler. An dieser Stelle entwickelten sich Berlin und Cölln um 1200 zu prosperierenden Städten, wobei Berlin die erfolgreichere Siedlung war. Ein Beweis, dass die Stadt wirtschaftlich und infrastrukturell an Potenz gewann, ist auch der 2021/22 archäologisch ergrabene Bohlendamm am Molkenmarkt.

Von diesem Sensationsfund ausgehend wird im Gespräch die Grabungsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte von Berlin mit jener von Spandau verglichen. Anhand des in der Spandauer Zitadelle befindlichen, beeindruckenden Archäologischen Fensters wird von der Genese Spandaus ebenso berichtet wie von den Vorzügen dieser In-Situ-Präsentationen. Sie tauchen ein in spektakuläre archäologische Funde und Befunde im Land Berlin, deren Einbettung in die große mitteleuropäische Urbanisierungsphase im hohen Mittelalter sowie in die Ursprünge Berlins. Hören Sie rein – 10 I HiKoPod I Mittelalterarchäologie in Berlin gestern und heute – Ein Gespräch mit Andrea Theissen und Matthias Wemhoff.

9 I HiKoPod I Der Palast der Republik – Ein Interview mit Harald Engler

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Der Palast der Republik galt als Prestigeobjekt sowie als Wahrzeichen der DDR-Staatskultur. Als ‚Haus des Volkes‘ im Herzen Berlins errichtet, löste er das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hohenzollernschloss ab. Mit dem Abriss des Schlosses betrieben die SED-Machthaber symbolträchtig Geschichtspolitik, wie sie sich knapp 60 Jahre später mit dem Abriss des Palastes der Republik unter anderen Vorzeichen wiederholen sollte.

Auf dem Berliner Schlossplatz, dem geschichtsträchtigsten Ort der Metropole, inszenierte die SED-Führung mit dem Palast der Republik die ‚sozialistischen Errungenschaften der DDR‘. Das Gebäude beherbergte die Volkskammer der DDR, diente als Stätte der SED-Parteitage und fungierte gleichzeitig als Freizeit- und Vergnügungsort. Nach der Wiedervereinigung wurde der Palast zum Sinnbild für die zwischen Ost und West aufbrechenden Widersprüche, Missverständnisse und kulturellen Gräben, die sich auch in der geführten Abrissdebatte auftaten.

Im heutigen Humboldt Forum wiederum, das in der Kubatur des Hohenzollernschlosses für Weltoffenheit und Toleranz wirbt, präsentiert sich das wiedervereinigte, demokratische Deutschland. Die Ambivalenz dieses Ortes fordert zur kritischen Reflektion auf. Gleichzeitig mahnt sie zum behutsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Geschichte. Harald Engler gibt Einblicke in die Hintergründe sowie in die aktuellen Diskussionen um dieses historische Erbe. Hören Sie rein – 9 I HiKoPod I Der Palast der Republik – Ein Interview mit Harald Engler.

8 I HiKoPod I Land zwischen den Zeiten. Brandenburg in der SBZ und frühen DDR (1945–1952) – Eine Buchpräsentation mit Michael C. Bienert und Hermann Wentker

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Michael C. Bienert und Hermann Wentker gaben für die Historische Kommission zu Berlin in der Reihe ‚Brandenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen‘ den Band ‚Land zwischen den Zeiten‘ heraus, der die unmittelbare Nachkriegszeit und den Übergang des Landes Brandenburg in die DDR (bis zur Neubildung der Bezirke) beleuchtet. Gemeinsam mit namhaften Autoren beleuchten sie politische, verwaltungsbezogene, wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Themenfelder und schildern den schwierigen Neuanfang nach dem Kriegsende. Die sozialistisch-kommunistische Zentralisierung und Politisierung weiter Gesellschaftsbereiche in den ersten Jahren nach 1945 stehen ebenso im Vordergrund wie der (West)berlin-brandenburgische Verflechtungsraum, der sich für Brandenburg auf besondere Weise auswirkte.

Beide Herausgeber präsentieren diesen facettenreichen sowie interessant geschriebenen Band und erläutern die Konzeption des Werkes. Die unmittelbaren Kriegszerstörungen, die Flüchtlingsströme, die Mangelzustände und die Gewaltexzesse werden von ihnen eindrücklich geschildert. Ferner geben sie Einblicke in den Wiederaufbau der Verwaltung durch die Rote Armee sowie die SMAD, in die personellen Konstellationen und die politischen Säuberungswellen sowie die Repressionen ab 1948. Nicht zuletzt ziehen sie Vergleiche zu benachbarten Ländern. Hören Sie rein – 8 I HiKoPod I Land zwischen den Zeiten. Brandenburg in der SBZ und frühen DDR (1945–1952) – Eine Buchpräsentation mit Michael C. Bienert und Hermann Wentker.

7 I HiKoPod I Revolutionen erinnern. 1848, 1918 und 1989 im deutschen Gedächtnis – Ein Vortrag von Martin Sabrow

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Die revolutionären Umwälzungen von 1848, 1918 und 1989 fristen im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik – insbesondere im Vergleich zu anderen Nationen – ein stiefmütterliches Dasein. Der Frage, warum die Revolutionserinnerung in Deutschland so schwach ausgeprägt ist, geht Professor Dr. Martin Sabrow nach. Er hielt den Vortrag im Rahmen der Tagung ‚Friedhof der Märzgefallenen. Zum Ort der Revolution von 1848 in der DDR‘. Der Zeithistoriker gelangt zu der interessanten These, dass der Wandel in der deutschen Erinnerungskultur weg vom heroischen Geschichtsdenken hin zu einem opferzentrierten Gedenken vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Zivilisationsbruches mitursächlich dafür sein dürfte, dass das deutsche Revolutionsgedenken so blass ist. Hören Sie rein — 7 I HiKoPod I Revolutionen erinnern. 1848, 1918 und 1989 im deutschen Gedächtnis – Ein Vortrag von Martin Sabrow.

6 I HiKoPod I Die Bodenreform 1945/46 in Brandenburg – Ein Interview mit Arnd Bauerkämper

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Die Bodenreform, die 1945/46 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführt worden ist, stellte einen der schwerwiegendsten Eingriffe in die Eigentumsverhältnisse auf dem Land dar. Über Jahrhunderte gewachsene soziale, gesellschaftliche, agrarische und wirtschaftliche Strukturen wurden quasi über Nacht in sozialistische Strukturen transformiert. Gutsbesitzer und Landwirte, die über 100 Hektar ihr Eigen nannten und jene Landwirte, die den Nationalsozialismus unterstützt hatten, wurden entschädigungslos enteignet. Weder wurde in Ansehung der Person noch unter Berücksichtigung der Bodengüte entschieden.

Über die sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen, die in Brandenburg aus der Bodenreform resultierten, informiert diese Podcast-Episode. Die Hintergründe, Zusammenhänge und Konfliktlinien werden – vor dem Hintergrund des heraufziehenden Kalten Krieges Ende der 1940er-Jahre – ebenso beschrieben wie die Nöte und Ängste der Betroffenen. Hören Sie rein — 6 I HiKoPod I Die Bodenreform 1945/46 in Brandenburg – Ein Interview mit Arnd Bauerkämper.

5 I HiKoPod I Das politische Testament Friedrichs II. von Preußen von 1752 – Ein Interview mit Frank Althoff

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Friedrich II. von Preußen war wohl einer der widersprüchlichsten Monarchen des 18. Jahrhunderts. Seine militärischen Erfolge schufen die Voraussetzungen, um in die Riege der europäischen Großmächte aufgenommen zu werden und die Provinz Schlesien dem preußischen Territorienverband einzuverleiben. Doch mit diesem Vorgehen brach er viele Erwartungen seiner Zeit.

1712 geboren und 1740 an die Macht gelangt, schrieb der Monarch gerade einmal vierzigjährig sein erstes politisches Vermächtnis nieder. Dies tat er 1752 in einer (selbst verschuldet) gefährlichen Lage. Zwar hatte er (bis zu diesem Zeitpunkt) in zwei Schlesischen Kriegen den österreichischen Habsburgern ihre wirtschaftlich stärkste Provinz unrechtmäßig entrissen, aber er konnte sich seines Zugewinns keineswegs sicher sein. Ihm war bewusst, dass es eine habsburgische Revanche geben würde. Auch schaute er auf ein ermattetes und wirtschaftlich darnieder liegendes Land. Über den Zustand Preußens sowie seines Königs um 1750 (und darüber hinaus) erfahren Sie mehr in diesem Gespräch. Hören Sie rein — 5 I HiKoPod I Das politische Testament Friedrichs II. von Preußen von 1752 – Ein Interview mit Frank Althoff.