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15. April 2024 – Einsendeschluss – Call for Articles – wissenschaftlicher Tagungsband 'Der Neue Markt im Berliner Marienviertel. Perspektiven aus der Geschichte'

Die Historische Kommission ruft zur Mitwirkung am wissenschaftlichen Tagungsband ‚Der Neue Markt im Berliner Marienviertel. Perspektiven aus der Geschichte‘ auf.

Den Call als PDF finden Sie hier.

Kaum jemand kennt den Neuen Markt noch, der Mitte des 13. Jahrhunderts zusammen mit dem Marienviertel als Stadterweiterung Berlins entstanden ist. Als Ausdruck beachtlicher wirtschaftlicher Stärke in einem prosperierenden Umfeld geschaffen, zeugte dieser Platz von der ökonomischen Ausstrahlungskraft des frühen Berliner Gemeinwesens. Nachdem sich das Nikolaiviertel als erste städtische Siedlung Berlins ab dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts dynamisch entwickelt hatte und immer mehr Fernhändler, Kaufleute sowie Handwerker anzog, entschlossen sich die Berliner, zu investieren. Sie schufen eine den wirtschaftlichen Erfordernissen der Zeit entsprechende Infrastruktur, die vor allem dem Fernhandel diente – eine Investition, die sich auszahlte. Zugleich liegt in der Stadterweiterung eine der Voraussetzungen dafür, dass die Stadt Berlin im Verbund mit Cölln im späten Mittelalter zur Residenz aufstieg. Von dort aus gelang in der Moderne der Sprung zur Weltmetropole. Über die vormodernen Vorgänge, Akteure und Infrastrukturen auf der städtischen Ebene sind wir allerdings aufgrund fehlender neuerer Untersuchungen leider zu wenig unterrichtet.

Deshalb führte die Historische Kommission im Sommer 2023 ein wissenschaftliches Kolloquium durch. In der Veranstaltung wurde der Frage nachgegangen, welche Perspektiven für den heutigen Neuen Markt aus der Geschichte für die Zukunft gewonnen werden können. In einem Längsschnitt sind historische Spuren für den Markt und die Marienkirche offengelegt worden; von der mittelalterlichen Entstehungs-, Nutzungs- und Baugeschichte spannte sich der Bogen über die frühneuzeitliche Wirtschaftsgeschichte bis zur Zerstörung des Platzes in der Moderne. Neben religiösen und gesellschaftspolitischen Themen im Mittelalter wurden auch die Umgestaltungen des Stadtzentrums nach 1945 thematisiert. Den Tagungsfilm mit den Referaten können Sie auf YouTube nachverfolgen und den seinerzeitigen Call for Papers finden Sie ebenfalls online.

In Vorbereitung des von Anfang an geplanten Tagungsbandes entschloss sich die Kommission, die seinerzeit gehaltenen Referate zu verstärken, indem zusätzlich auf offen gebliebene Fragen fokussiert werden soll. Der Band möchte ergänzend frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Themenkomplexen nachgehen. Was wissen wir über Berlinerinnen und Berliner im Zusammenhang mit dem Neuen Markt in der Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert? Wie gestaltete sich das Verhältnis des Neuen Marktes zum Hof und zur Residenz der Hohenzollern auf der Cöllner Seite? Existieren Quellen, die Auskünfte geben über den am nordöstlichen Rand des Marienviertels gelegenen sozialen Brennpunkt mit Bordellen, Armut und Kriminalität? Damit würde (in Kontrast zur Residenz) das entgegengesetzte Ende der Sozialskala in den Blick genommen. Auch darüber wissen wir so gut wie nichts.

Wir freuen uns über Aufsatzvorschläge von Historiker*innen, Archäolog*innen, Bau- und Kunsthistoriker*innen, Sozial-, Rechts- und Wirtschaftshistoriker*innen sowie Kulturwissenschaftler*innen, die zur Geschichte des Neuen Marktes beitragen können. Darüber hinaus möchten wir Kolleg*innen ermuntern, Texte einzureichen, die Märkte und die damit verbundenen vielfältigen Funktionen (überregionaler Handel mit Getreide, Vieh und Holz, Fleischmarkt, Gerichts- und Versammlungsplatz, Zünfte und Gewerbe, Bildung und Kultur, religiöses Leben in seiner ganzen Vielfalt) vergleichend thematisieren. Spannend wäre es, den zu Märkten gehörenden Akteuren und Infrastrukturen vergleichend auf die Spur zu kommen. Mittels Vergleichen könnten neue Perspektiven für die Berliner Stadtgeschichte und das historische Zentrum gewonnen werden.

Bitte senden Sie Ihre Beitragsvorschläge (max. 2.000 Zeichen, deutsch- oder englischsprachig) sowie ein kurzes wissenschaftliches CV bis zum 15. April 2024 an die Historische Kommission zu Berlin e.V. – info@hiko-berlin.de. Eine Abgabe der Beiträge ist für den 30. September 2024 vorgesehen. Die finalen Fassungen der Beiträge sollten 60. 000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Anmerkungsapparat) nicht überschreiten.

Dr. Doris Bulach              Prof. Dr. Felix Escher                     Ellen Franke M.A.                 Dr. Benedikt Goebel                     Dr.  Guido Hinterkeuser               Dr. Wolther von Kieseritzky                                 Dr. Christoph Rauhut                                  Prof. Dr. Matthias Wemhoff