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Erzbischof Wichmanns Privileg für Jüterbog von 1174

Die Urkunde Erzbischof Wichmanns von 1174 für Jüterbog ist eine Schlüsselquelle für den hochmittelalterlichen Landesausbau östlich der Elbe, weil in ihr eine frühe Form der geplanten Stadt-Land-Siedlung gefasst werden kann. Aus ihr wird deutlich, dass sich der »moderne« Landesausbau nicht auf die bäuerlichen Siedlungen beschränkte, sondern den Markt über entsprechend privilegierte Orte mit einbezog. Mit Wichmanns Urkunde wurde erstmals das Magdeburger Stadtrecht, das für das östliche Mitteleuropa, vor allem für Polen, grundlegend werden sollte, auf den Hauptort (civitas) eines Landes übertragen. Diesem zugeordnet wurden nach Marktrecht, einer frühen Form städtischen Rechts, verfasste Marktorte (villae fori). Bei der Beschreibung des »Landesausbaues« im hohen Mittelalter darf also der Blick keinesfalls nur auf den ländlichen Bereich gerichtet werden, wie dies nicht selten in der Forschung geschieht. Die privilegierten Marktorte als Absatzmärkte für landwirtschaftliche und handwerkliche Waren schufen eine wichtige Basis für den Erfolg des Landesausbaus.